Freitag, 28. November 2008

Zucht und Ordnung

Gerade Adelige sollten eine strenge Schule durchlaufen. So ist denn erstmal Schluß mit lustig, denn gerade das ist es mit einem Hund, der meint, das Szepter in die Pfoten nehmen zu müssen, nicht. Und so war und bin ich sehr froh, bei Martina kompetente Hilfe durch folgende, ernsthaft zu befolgende Ratschläge gefunden zu haben:

"Um eine Verhaltensänderung bei Agressionsproblemen - oder anderen - zu bewirken, sollte man folgende Struktur im Auge behalten:
  • Management: Das agressive Verhalten sollte nicht mehr auftreten, sonst ist die Gefahr groß, dass es sich generalisiert (selbstbelohnendes Verhalten, weil erfolgreich); über einen absehbaren Zeitraum Maßnahmen ergreifen, um die Auslöser für das Verhalten vermeiden.
  • Physiologische Untersuchung: klar abklären, ob physiologische Ursachen bestehen, Fakten schaffen, keine Vermutungen (Achtung: oft heißt keine Diagnose nicht, dass nix ist.)
  • Änderung der eigenen Haltung zum Hund und dessen Verhalten. Diese sollte ausgerichtet sein auf:
    - das Zusammenleben ist ein "Deal"
    - "Nichts im Leben ist Umsonst"
    - "Agieren statt Reagieren"
  • Zur Übung von klaren, engen Grenzen stundenweise Übung wie besprochen (Hund an der Leine muss überall hin mit und bekommt über einen bestimmten Zeitraum von 1-3 Stunden alles vorgeschrieben)
  • Keine Entschuldigungen oder Ursachenforschung mehr!!!
  • Führungsqualität heißt: Zielvorstellung klar definieren, zuerst für sich selber, dann als Aufgabenstellung nach außen - daraus resultiert Klarheit und eben Sicherheit/Verläßlichkeit weil es keine Missverständnisse gibt"

So versuche ich Kleinigkeiten umzusetzen, z.B.:

  • im Treppenhaus geht’s (an der Leine) hinter mir nach oben – is’ gar nicht so schwer; macht das Brackentier bereitwilliger, als ich dachte,
  • der Brackenhintern wird nur nach Gegenleistung durch Platz gekrault (ICH hatte sie vorher zum Kuscheln eingeladen, jawoll),
  • Fanny (jaaa, auch Fanny) musste mir ohne Widerrede in den fürchterlichen Regen folgen (ist durchaus eine Herausforderung, größere mentale Kräfte aufzubieten als dieser süße, kleine Hutzelhund, aber ich hab’s geschafft, jawoll).

Das sind erste Versuche, die beispielhaft stehen, für das was noch kommen mag/muß. Es ist auch klar, daß ich in diesem Sinne die berühmten Zügel erstmal annehmen muß, bevor ich sie ein wenig nachlassen kann. Aber ich gebe auch zu, daß es mir nicht immer leicht fällt, den "Cheffe" rauszukehren. Allerdings ist deutlich spürbar, daß gerade Sabu viel mehr Nähe zu mir sucht, die Kommandos bereitwillig befolgt und sichtlich froh zu scheint, daß ich sie eingrenze. Es gibt ihr spürbar Sicherheit und tut unserer Beziehung gut. Und das mich niemand mißversteht: Dabei wird viel gelobt, gekuschelt und gespielt. Aber ich "male Schwarz-Weiß" und versuche "Grautöne" tunlichst zu vermeiden.

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