Samstag, 22. November 2008

Außerirdisch

Ich halte durchaus viel von sog. alternativer Medizin und habe schon sehr gute Erfahrung mit Homöopathie und Bach-Blüten-Therapie gemacht. Dementsprechend hatte ich mir von einer Tierheilpraktikerin Hilfe bei Sabus Scheinträchtigkeit und ihrem damit verbundenen gesteigerten Aggressionspotential erhofft. Am Telefon vereinbarten wir einen Termin, wobei sie mir für den akuten Zustand ein einmalige Gabe von Ignatia in einer C200-Potenz empfahl. Nun habe ich in Sachen Homöopathie ja wirklich nur ein Halbwissen, weiß aber dennoch, daß hohe Potenzen nur in sehr erfahrene Hände gehören und man den "Patienten" durchaus vorher gesehen haben sollte. Gerade in unserem Fall mit Sabus gesteigerten Aggressionspotential hätte eine Erstverschlimmerung nach einer zu hohen Potenzierung fatale Folgen haben können. So entschied ich mich eigenmächtig für eine C12-Potenz, auf die Sabu auch sehr gut ansprach und so deutlich von ihrem "Hormontrip" herunterkam. Auf diese Weise verunsichert ob der Seriosität der Tierheilpraktikerin war ich zunächst geneigt, den Termin abzusagen, hielt aber dann dennoch daran fest. Über das, was ich dabei erlebte, bin ich jetzt noch fassunglos! Sabu ließ den Gast zunächst freundlich und neugierig in die Wohnung, so daß ich ohne Argwohn in die Küche ging, um einen Kaffee zu machen. Als ich zurückkam, hatte Sabu zweimal nach der Tierheilpraktikerin geschnappt. Die Erklärung für dieses Verhalten erhielt ich sofort: Sabu sei kein Hund sondern "fremdbesessen", d.h. eine außerirdische Macht, die Informationen aus unserer Welt abzöge, hätte von ihr Besitz genommen. Nun sei sie durch die Tierheilpraktikerin "erkannt" worden und hätte sich daraufhin durch Schnappen "gewehrt". Diese "Fremdbesessenheit" sei auch der Grund für ihre Beschwerden im Zusammenhang mit der Scheinträchtigkeit. Man müsse zunächst ihr Blut reinigen und sie von diesen Mächten befreien, wobei nicht sicher sei, ob dies gelingt, bevor sie überhaupt auf "hiesige" Medizin, wie Ignatia oder Pulsatilla, ansprechen könne. Zu diesem Zweck solle sie 30 Tage lang spezielle Globuli bekommen, dann könne man weitersehen.
Beim Verabschieden unternahm Sabu einen weiteren Schnapp-Versuch. Diesmal konnte ich sie jedoch gut verstehen und hätte meinem Impuls, ihr Einhalt zu gebieten, gerne widerstanden. Denn eine solche "Diagnose" halte ich für höchst gefährlich. Was passiert, wenn ein Mensch für solche "Erklärungen" empfänglich ist und dadurch u.U. in eine schwere Depression fällt? Wie viele Menschen mag es geben, die durchaus an solche Dinge glauben und meinen, sich davor schützen zu müssen, indem sie den Hund (bestenfalls) unter Angabe irgendeines Grundes in ein Tierheim geben oder gar versuchen, auf drastische Weise das "Fremde" auszutreiben. Das mag man sich gar nicht vorstellen. Und nicht zuletzt geraten dadurch seriöse Tierheilpraktiker und Homöopathen in ein völlig ungerechtfertigtes Zwielicht. Und so versteht sich von selbst, daß ich diese "Therapie" gar nicht erst beginne und mir mir stattdessen konstruktiven Rat suche. Siehe Zucht und Ordnung

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