Donnerstag, 29. Januar 2009

Pediküre

Der Winter nervt. Auf den Straßen wird soviel Salz gestreut, daß wir nach jedem Spaziergang die Pfoten gründlich abwaschen müssen. Fanny liebt diese Prozedur - wenn ihre Patschen in warmen Wasser gebadet und anschließend mit einem weichen Handtuch abgetrocknet werden. Dennoch war ich in den letzten Tagen damit ein wenig nachlässig, was Sabu prompt mit einem gereizten Magen quittierte, weil sie sich das Salz von den Pfoten geleckt hat. In diesem Sinne: Wann wird's mal wieder richtig Sommer?

Freitag, 23. Januar 2009

Des einen Freud' ...

... des and'ren Leid. Es soll ja Hunde geben, die Schnee mögen. Doch wenn es nach Fanny ginge, würde der Winter abgeschafft, Deutschland mit einer Fußbodenheizung ausgestattet und - vor allem - überdacht werden. Da dies leider nicht möglich ist, strebt sie hurtigen Schrittes der warmen Wohnung entgegen, um den widrigen, hutzelfeindlichen Wetterbedingungen zu entfliehen.

Dienstag, 20. Januar 2009

Laufhund-Glück

Gestern habe ich mich zum ersten Mal getraut, mit Sabu "offline" über die Wiesen rund um Pettenbrunn - eine meiner Lieblingsrunden - zu spazieren. Alles ging gut - das Brackentier war auf den weiten Wiesen im höchsten Laufhund-Glück.
Passend dazu hatte Rena heute Morgen im Jagdhundehalterforum Folgendes in ihren Thread "Bracke im 10m Radius bei Freilauf?" geschrieben: "... zum Anderen weiß ich erst nach dieser Erfahrung [sie meint, seit sie ohne Schleppleine unterwegs ist], dass ein Laufhund einen Großteil seiner Bedürfnissbefriedigung eben aus dem Laufen holt. Solange sie [ihre Hündin Jule] nicht regelmäßig laufen konnte, bekam sie ja jedesmal den Kick schoss sich regelrecht ab, war nicht mehr ansprechbar ..."
Damit spricht mir Rena aus dem Herzen. Diese Erfahrung mach' ich auch gerade. Nach Sabus Fasson sind Spaziergänge nur dann so richtig glücklichmachende Spaziergänge, wenn sie zwei Stunden lang mit tiefer Nase über endlose Wiesen traben kann. Rennen will sie dabei aber gar nicht, sondern nur traben, traben, traben. Das ist höchstes Laufhund-Glück. Kann sie dieses Lauf-Nase-tief-Halten-Bedürfnis mal über zwei, drei Tage nicht befriedigen, dreht sie zwar nicht am Rad, aber ich merke deutlich, daß ihr etwas Entscheidendes fehlt. Und übrigens: Ein fehlendes Sich-Auslaufen-können wird - zumindest bei Sabu - auch nicht durch schwierigere oder längere Trails zwei Mal die Woche kompensiert. Die machen sie für den Moment oder die Stunden danach rechtschaffen müde, aber am nächsten Tag will sie schon wieder "auf die Piste". Will meinen: Allein durch's Trailen werde ich Sabus Bedürfnissen nicht gerecht. Sie braucht unbedingt die Bewegung in ihrem ureigenen Tempo, so wie ihr Nase und Beine gewachsen sind.

Mittwoch, 14. Januar 2009

Was ist schöner als Jagen?

Zur Untermauerung meines Abbruchkommandos trägt Sabu ein Sprühhalsband, dessen Sprühstoß ich lediglich zwei oder dreimal benutzt habe, um ihr klarzumachen, daß ich sie auch auf größere Entfernung beeindrucken kann. So traut sie sich eigentlich nicht, mein "Nein!" zu ignorieren. Dennoch habe ich dauernd Schiß, daß ich mal nicht schnell genug reagiere. Und heute ist es tatsächlich passiert: Nach einem langen Spaziergang am Tor 20 schon etwas trantütig und träumend durch die Gegend laufend, queren kurz vor unseren Auto zwei Rehe das Feld. Der Adrenalinkick bei den Hunden war so übermächtig, daß sowohl mein "Nein!" als auch der Sprühstoß Richtung Sabu im Äther verpufft sind. Aber ich war ja auch naiv genug zu glauben, daß sich Sabu von dem Zischen einschüchtern läßt, wenn Fanny mitrennt - gemäß dem Motto: "Was ist schöner als Jagen? Im Rudel jagen!"
Natürlich war ich sauer. Nichtsdestotrotz hat mir die Situation auf's Neue vor Augen geführt: Paß auf die Hunde auf, lese ihre Körpersprache, arbeite am Gehorsam, am Rückruf, am "Nein!" - kurzum: Riskier' etwas, wiege dich dabei nicht in Sicherheit, nimm' Rückschläge hin, mach' weiter und laß es nicht schleifen.

Portrait des Griffon Bleu de Gascogne

Der Bleu de Gascogne wird in vier Schläge - Grand, Griffon, Petit und Basset - eingeteilt, von denen jeder eine eigene Entstehungsgeschichte hat. Das Deutsche Hundemagazin brachte in seiner Januarausgabe 2009 ein interessantes Portrait über den rauhaarigen Vertreter dieser Rasse, den Griffon Bleu de Gascogne, dessen Wesensbeschreibung auch der des "Kleinen Blauen Gascogner" sehr nahe kommt.



















Sonntag, 11. Januar 2009

Allein Richtung Kolditz

Nachdem Sabu die letzten zwei Wochen in bekanntem und relativ wildarmen Gebiet durchwegs frei laufen durfte, wollte ich mich heute zum ersten Mal offline Richtung Kolditz und damit durch wirklich wildreiches Gebiet wagen. Fanny war mit dem Rest des Rudels auf dem Großgeschwendaer Berg unterwegs, sodaß ich mich allein auf Sabu konzentrieren konnte. Über die freie Graukuppe ging es wunderbar; in das erste wildreiche Dickicht Richtung Kleinneundorf schnupperte sie rein und ließ sich sehr gut abrufen; dann ging's mit Volldampf über den Weg in die nächste Senke, wo sie auf Pfiff wieder rauskam. Der nächste Kilometer Richtung Kreuzweg ging richtig gut, doch an der Schonung kurz vor dem Kreuzweg mutierte mein Brackentier zu einem echten Nervenbündel. Es war ihr deutlich anzumerken, daß sie sich in einem großen Konflikt zwischen Gehorsam und lockendem Wildduft befand.
Sicherheitshalber ging's an der Leine weiter. Der verschneite Boden war übersät mit frischen Reh- und Hirschspuren, und Sabu zeigte überdeutlich, was sie täte, wenn sie dürfte. Zurück auf der Graukuppe hieß es dann wieder "Lauf!". Mit Superpfiff und -jackpot ging der lehrreiche Spaziergang zu meiner und des Brackentiers Zufriedenheit zu Ende.
Noch vor einem Jahr wäre ich noch nicht mal bis auf die Graukuppe gekommen, ohne daß Sabu das Weite respektive eine interessante Spur gesucht hätte. Auch wenn wir einen großen Teil des heutigen Spazierganges an der Leine zurückgelegt haben, hatte ich doch Gelegenheit zu beobachten, wie sich Sabus Körpersprache verändert, wenn sie sich allmählich "aufzieht" und konnte gleichzeitig feststellen, daß sie ansprechbar bleibt und sich zurückrufen läßt. Nun weiß ich, wo wir stehen. Darauf kann ich aufbauen. Eine schöne Perspektive.